In diesem Blog dreht sich alles um deinen Zyklus, dein Wohlbefinden und deine Karriere. Wir liefern dir Informationen, die auf aktuellen Studien und zahlreichen Gesprächen mit Expert*innen basieren.
Dass Frauen- und Männerkörper unterschiedlich funktionieren, ist medizinisch hinreichend belegt. Dennoch basiert das heutige Wirtschafts- und Arbeitsleben überwiegend auf einem männlich geprägten Tagesrhythmus: Arbeit beginnt am Morgen, endet am Abend, und wiederholt sich im täglichen Takt. Zyklische Rhythmen, die für den weiblichen Körper essenziell sind, werden dabei kaum berücksichtigt.
Dies betrifft nicht nur den Menstruationszyklus – der in seinen unterschiedlichen Phasen gezielt für bestimmte Aufgaben genutzt werden könnte (siehe auch Artikel zum weiblichen Zyklus) – sondern auch physiologische Übergangsphasen wie Schwangerschaft oder Wechseljahre. Dass diese in beruflichen Kontexten weitgehend unbeachtet bleiben, hat nicht nur gesundheitliche, sondern auch erhebliche ökonomische Folgen.
Ökonomische Kosten mangelnder Berücksichtigung weiblicher Zyklen
Die Vernachlässigung weiblicher Gesundheitsrhythmen wirkt sich unmittelbar auf die Produktivität und die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen aus. Aktuelle Daten verdeutlichen die Dimension:
Diese Erkenntnisse verdeutlichen, dass die Kosten für Unternehmen und Volkswirtschaft enorm sind, wenn weibliche Gesundheitsrhythmen ignoriert werden.
Handlungsmöglichkeiten für Unternehmen
Wie können Unternehmen auf die Bedürfnisse von Frauen im Hinblick auf den Zyklus eingehen? Die Unternehmensberaterin und Zyklus-Coach Carolina Spiess zeigt auf, wie Arbeiten im Einklang mit dem Zyklus die Produktivität und Zufriedenheit steigern kann.
Zyklusorientiertes Arbeiten bedeutet, den natürlichen hormonellen Zyklus von menstruierenden Personen im Arbeitsalltag zu berücksichtigen – mit dem Ziel, Energielevel, Fokus und Kreativität effektiv zu nutzen, statt dagegen anzukämpfen. Denn die hormonellen Schwankungen während des weiblichen Zyklus beeinflussen Stimmung, Energie und mentale Klarheit. Dabei ist es nicht das Ziel Frauen zu kategorisieren und zu bevormunden, sondern sie dazu befähigen, aus der eigenen Stärke heraus zu arbeiten.
Welche Vorteile gibt es für Unternehmen zyklusorientiertes Arbeiten zu ermöglichen?
Carolina Spiess:
„Reduktion von Absentismus und Steigerung der Produktivität. Durch ein klares Bewusstsein der eigenen Zyklusphase können Frauen ihre Termine und Deadlines entsprechend ihrer Stärken ausrichten. So steigen Motivation und Leistungsfähigkeit und Belastungen wie PMS können gemildert werden.
Gesteigerte Bindung der Mitarbeitenden. Eine verbesserte Selbstfürsorge, Zufriedenheit und Arbeitsqualität durch Entstigmatisierung, da sich Frauen verstandener fühlen. Das stärkt die psychologische Sicherheit, was sich positiv auf das Arbeitsklima auswirkt.
Wettbewerbsvorteil sichern. Zyklusbewusstsein bringt strategische Vorteile von reduzierten Krankheitstagen über gesteigerte Zufriedenheit der Mitarbeitenden bis hin zu Employer Branding und Diversity Anerkennung.“
Welche 3 Tipps gibst du Unternehmen, um zyklusorientiertes Arbeiten erfolgreich einzuführen?
Carolina Spiess:
„Starte mit Einstiegsangeboten, z.B. Workshops oder ‘Lunch & Learns’, um Mitarbeitende zu sensibilisieren und Wissen zu vermitteln. Das schafft kulturelle Offenheit und enttabuisiert das Thema.
Einbindung aller Mitarbeitenden – nicht nur der menstruierenden Personen – da alle lernen dürfen, dass die Menstruation oder Zyklus-Symptome kein Tabu darstellen. Es ermöglicht allen Mitarbeitenden eine gemeinsame Sprache und neue Kommunikationsmöglichkeiten zu lernen. Vor allem Frauen berichten große Dankbarkeit, wenn Männer an Workshops teilnehmen und ihre Offenheit zeigen.
Aktivierung der Führungskräfte als Vorbilder. Führungskräfte dürfen zeigen, dass zyklusorientiertes Arbeiten erlaubt ist, dass die Planung von Projekten und Deadlines nach den eigenen Phasen möglich und akzeptiert ist, wenn es aus Stärkenorientierung erfolgt.“
Was tun, wenn der (Arbeits-)Alltag nicht mit den Phasen zusammenpasst?
Carolina Spiess:
„Es gibt immer wieder Situationen, wo die eigene Zyklusphase nicht mit den Erwartungen im Job oder im Privaten zusammenpassen. Das ist kein Hindernis, denn Frauen können alles immer schaffen – manchmal fällt es ihnen leichter und manchmal raubt es eben mehr Energie.
Das Wichtigste dabei ist das eigene Verständnis. Die eigenen Zyklusphasen zu verstehen, ermöglicht es zu erkennen, welche Tätigkeiten mehr Energie kosten und welche weniger.
Wenn z.B. eine harte Verhandlung in der Lutealphase ansteht, ist es ratsam keine weiteren wichtige, kräftezehrenden Meetings vorher oder nachher einzuplanen. Stattdessen können Aufgaben erledigt werden, die eigenständig ohne viele Abstimmungen fertiggestellt werden können. Auch können Privat- und Arbeitsalltag in den Momenten besser aufeinander abgestimmt werden, um in solchen Phasen auf sich zu achten.“
Fazit:
Quellen: https://broschuerenservice.sozialministerium.gv.at/Home/Download?publicationId=803&attachmentName=Menstruationsgesundheitsbericht_2024.pdf, Sheconomy 3/2025 S. 99-102, https://www.zm-online.de/news/detail/das-kosten-die-wechseljahre-die-deutsche-wirtschaft, https://www.humanresourcesmanager.de/content/wechseljahre-am-arbeitsplatz-zwischen-tabu-und-strategischer-chance/, https://www.dr-nabielek.de/gynaekologie/gutartige-erkrankungen/wechseljahre-beschwerden
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